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Das Spielschiffmuseum in Mutzschen

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(© LfULG, Markus Thieme)

Das sanierte Kantoratsgebäude von 1775

Das historische Kantoratsgebäude steht direkt neben der Mutzschener Kirche
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(© LfULG, Markus Thieme)

Leinen los für das Deutsche Spielschiffmuseum – die Museumsgründer Claude Bernard und Annett Kurth-Bernard an einem französischen Spielschiff von der Mitte des 19. Jahrhunderts

Das Gründerpaar hält ein großes Holzschiff in den Händen
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(© LfULG, Markus Thieme)

Spielzeugherstellung ist vor allem Serienproduktion

Reihe von weiß-roten Segelbooten
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(© LfULG, Markus Thieme)

Claude Bernard mit einem Musterkoffer in der Ausstellung

Der Museumsgründer neben einem großen geöffneten Koffer mit verschiedenen Schiffsmodellen
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(© LfULG, Markus Thieme)

Ausstellungsvitrinen im Obergeschoss

Vitrinen mit Spielschiffen umrahmt von Stützen und Balken des historischen Gebäudes

Die frühere Ackerbürgerstadt Mutzschen als Standort des Deutschen Spielschiffmuseums – das lässt sich weder mit maritimen noch gewerblichen Traditionen erklären. Vielmehr hat eine Reihe von Zufällen dazu geführt. Der französische Sammler Claude Bernard und seine einheimische Frau hatten ein Haus gesucht und 2004 in Mutzschen gefunden. Im Jahr 2012 erwarb der von ihm gegründete Verein Freunde der Spielschiffe e. V. das angrenzende Kantoratsgebäude, um die umfangreiche Sammlung präsentieren zu können. An die 1.700 Spielschiffe ab Baujahr 1850 haben hier nun ihren Heimathafen gefunden.

Für Mutzschen und die Region ist eine solche einzigartige Sammlung natürlich ein Gewinn. Die Lokale Aktionsgruppe LEADER hat Fördermittel in den Erhalt eines historischen Gebäudes investiert, das seit 1994 im Wesentlichen leer stand. Zugleich wurde so die Grundlage für eine touristische Attraktion mit überregionaler Anziehungskraft gelegt.

Sachsen hatte einen namhaften Hersteller in Leipzig und damit einen vergleichsweise geringen Anteil an diesem speziellen, in Deutschland aber einst bedeutenden Zweig der Spielzeugindustrie. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt auf der deutschen Handwerks- und Industriegeschichte und ihren vielfältigen internationalen Verflechtungen und Bezügen, die im Einzelfall sogar nach Mutzschen reichen. Das zeigt die Sonderausstellung über die Einlagerung des Interieurs eines in den 1930er Jahren für Kriegszwecke umfunktionierten Luxusdampfers hier in der Stadt.

Das neue Spielschiffmuseum versteht sich weniger als Sehnsuchtsort für den technikverliebten Knaben im Manne, denn als Ort der Wissensvermittlung und Begegnung. Die Bestimmung des ehemaligen Schulgebäudes wird damit faktisch fortgeführt. Im Museum werden jährlich drei Ausstellungen gezeigt – in der Oster- und in der Weihnachtszeit und im Sommer. Zusätzlich bietet der Verein Projektnachmittage für Schüler und Familien und bei Bedarf Sonderveranstaltungen an. »Wir machen Geschichte lebendig und greifbar«, unterstreicht Claude Bernard. »Bei uns sind Spielschiffe nicht allein zum Anschauen da, sondern wofür sie einst gemacht worden sind – zum Spielen.«

Die geplante Eröffnung im November 2020 fiel mitten in die zweite Corona-Welle und damit buchstäblich ins Wasser. Der Spielschiffe-Ausstellungsbetrieb hat nun 2021 begonnen, aber noch nicht volle Fahrt aufnehmen können. Perspektivisch ist die stärkere Vernetzung unter anderem vom Landkreis unterstützt. In touristischer Hinsicht ist die Zusammenarbeit mit Busreiseveranstaltern angedacht.

Projekttittel Umnutzung eines historischen Kantoratsgebäudes zum Spielschiffmuseum / Vereinshaus des Freunde der Spielschiffe e. V.
LEADER-Gebiet Sächsisches Zweistromland-Ostelbien
www.zweistromland-ostelbien.de
Bewilligungsbehörde Landratsamt Landkreis Leipzig
Projektträger Freunde der Spielschiffe e. V.
Vorhabenstandort Marktplatz 16
04668 Grimma Ortsteil Mutzschen
Investitionsvolumen/
LEADER-Förderung
352.864 Euro /
261.524 Euro (75 Prozent der förderfähigen Kosten)
Realisierungszeitraum 09/2018 – 09/2020
Ansprechpartner Claude Bernard
info@spielschiffe.com / 0174 3455575
Internet spielschiffe.com
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