Arztpraxis in Oederan

»Die Spezies ‚Hausärzte auf dem Land‘ gehört in Deutschland zu den gefährdeten Arten«, bringt es Collin John auf den Punkt. Immer weniger Ärzte für immer mehr und zunehmend ältere Menschen – das ist auch im ländlichen Raum Sachsens ein verbreitetes Szenario. Seine persönliche Entscheidung, sich im heimischen Oederan niederzulassen, hat daher für die Menschen in und um die Kleinstadt ein großes Gewicht. Die hier eingesetzten LEADER-Fördermittel wirken nachhaltig auf die Lebensqualität.

Collin John konnte in Oederan eine bestehende Praxis übernehmen, deren räumliche Situation aber schwierig war. Mit der Villa von 1912, die zwischenzeitlich als Kinderkrippe gedient und seit Ende der 90er Jahre leer gestanden hatte, fand sich das passende Objekt. Die Umnutzung wurde ein großer Wurf. Im Parterre ist die Praxisgemeinschaft von Collin John und einem weiteren Hausarzt untergebracht. Im Ober- und Dachgeschoss sind Wohnungen für seine Familie und seine Eltern entstanden.

Ohne die LEADER-Förderung wäre für den jungen Arzt weder die Privat- noch die Bankfinanzierung darstellbar gewesen. Der an sich »bürokratieerfahrene« Mediziner fand den formellen Aufwand hoch, lobt aber die sehr gute Beratung durch das LEADER-Regionalmanagement.

»Als Arzt im ländlichen Raum ist Improvisationsvermögen gefragt«, resümiert Collin John. »Die Facharztdichte ist geringer als in der Stadt und die Wege sind länger.« Daraus resultierende Probleme werden beim Oederaner Ärztestammtisch besprochen.

Der Mediziner betont aber auch die Vorteile einer eigenen Praxis auf dem Land. »Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gut, weil der Bedarf hoch ist. Und als niedergelassener Arzt kann ich mir meine Work-Life-Balance selbst gestalten.«

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